Familientreffen, Hochzeit, Mühle und die Kanzlerin

Es war eine sonnig-heiße Woche, als ich vor einer Woche nachts ins Auto stieg und die Reise nach Osten antrat. Die Luft hing dick und schwer über der Stadt, und als wir endlich starteten, begann es wild zu stürmen und zu regnen. Doch kaum über den Rhein war alles schon wieder vorbei. Und durch die dicke, tropisc-warme Nachtluft fegten wir über die Autobahn, begleitet von Wetterleuchten, heimwärts nach Leipzig.

Am frühen Morgen trafen wir ein, und nach dem Schlafen stand für den Abend ein Familientreffen der Großfamilie auf dem Plan. Mit einem Stopp bei meiner Oma ging es auf die Wechselburg, ein Kloster mitten in Sachsen. Fast 50 Leute versammelten sich hier und wir tauschten viel aus, tranken und lachten gemeinsam, und erfuhren, was beim jeweils anderen im vergangenen Jahr so passiert ist.

Das Paar und seine Zeugen

Während sich die Familie noch bis zum Sonntag weiter auf der Burg vergnügte, reiste ich bereits am Samstag vormittag wieder in Richtung Leipzig, da dort bereits eine Hochzeit eines guten Kumpels von mir auf mich wartete. Nach dem Standesamt, dass die beiden allein absolvierten,  ging es in einem Parkschlößchen im Süden Leipzigs mit einem freien Theologen und Hochzeitsredner für alle Gäste los. Bis Mitternacht wurde die Trauung der Beiden kräftig befeiert, bis wir nur noch zu Dritt die Tanzfläche dominierten und trotzdem erst früh morgens ins Bett fielen.

It's all about Feierei!

Am Sonntag konnte ich dann das erste Mal das Familiengroßprojekt eines meiner besten Kumpels im Westen Leipzigs begutachten – der Ausbau einer Mühle und des Müllerhauses zum Generationenprojekt. Seit zwei Jahren verfolgen sie die Idee und stecken mitten in den Arbeiten und ein Rundgang durch die alte Mühle und das überaus große Geländeist spannend und beeindruckend.

Im Erdgeschoss der alten Mühle

Am Abend schlossen wir die Osttour mit einem Abstecher zum Grillabend bei meinen Eltern und schließlich steckten wir uns wieder ins Auto (Wer ist eigentlich „wir“? – Mein Mitbewohner und ich!) und fuhren erneut durch die Nacht – diesmal gen Westen.

Am Montag dann führte mich eine kleine Entdeckungstour an neue mir noch unbekannte Stellen im Siebengebirge. Mit einer Freundin erkundete ich ein ehemaliges Kletterterrain, auf dem man leider nicht mehr an die Wände darf und später verglichen wir schwimmenderweise die Temperatur des Rheines mit der der Sieg. Wobei der Rhein mit zwei Grad die Sieg übertrumpfte – 24 Grad – schon eher warm – möchte man meinen.

Meine Stadt und der Rhein - aus dem Hinterland gesehen

Am Dienstag dann kam die Kanzlerin zum Wahlkampfstopp nach Bonn. Sagte Sätze, denen man sofort zustimmen konnte, aber sie hätte genauso auch „Freies Softeis für alle!“ fordern können. Inhaltlich war nix dabei – alles was schlecht ist/war, waren die bösen Sozis – ach ja, und in Bonn müsse auch endlich Schluss mit den finsteren Sozizeiten sein. Nachdem sie sich dann noch einmal unverschämt für eine (nicht von ihr erarbeitete) Arbeitslosenzahl von unter 3 Millionen in ihrer Regentschaft beklatschen ließ, blieb noch der Ausblick in die Zukunft. Und der wurde so furchtbar konkret, dass sie eben will, dass es nach der Talsohle der Krise eben auch wieder bergauf geht. Wie? Wann? Und vor allem überhaupt? Egal – die Richtung stimmt, das Ziel ist klar: Aufwärts. Wie inhaltsleer man doch heute Wahlkampf machen kann – na Prost, Deutschland.

Und nun? Bin ich in meinem neuen Job eingearbeitet, finde mich ganz von selbst in der Anstalt zurecht und freue mich weiter des Lebens.

Die Positanos - proben offen im Hofgarten

Achja, und der Sommer läßt sich besonders gut genießen bei einer offenen Probe der Positanos im Hofgarten. Vielen Dank für einen wunderschönen Liederabend.

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