"Nach der Reise ist vor der Reise" ist die dynamische Version von jakobmueller.de und nicht umsonst direkt unter news.jakobmueller.de zu erreichen.
WER?
Jakob Müller kommt aus Leipzig, ist Journalist und Redakteur, hat Politik- und Medienwissenschaften in Bonn studiert, ist reisender Hobbyfotograf, war an einer privaten Universität am Bodensee als Redaktionsleiter und Onlineredakteur tätig und ist jetzt wieder beim RADIO - als Nachrichtenredakteur und Sprecher. Hier bloggt er rein privat!
WARUM?
Entstanden ist das Reise-Blog im Herbst 2005. Damals war Jakob Müller von einer langen Südamerikareise zurückgekommen und konnte das Bloggen nicht lassen. Normalerweise schreibt er über das Leben und alles was ihm so im Alltag durch den Kopf geht. Meist sind es auch kleine Reisen.
Die ganz großen Auslandsaufenthalte haben eigene Blogs bekommen - mit Ausnahme der zurückliegenden China-Reise 2012 und der Indien-Reise 2013.
WAS NOCH?
Die Blogs aus Südamerika, Kambodscha-Vietnam und vor allem das umfangreiche Mexiko-Blog sind auf der gegenüberliegenden Seite unter "Mehr von mir" zu finden.
Man kann mir auch auf Twitter folgen (siehe drüber) oder viele meiner Reisefotos bei Flickr (rechte Seitenleiste) anschauen.
Viel Spaß.
Headerphoto: Schiffsverkehr in die Schweiz. Bodensee 14.04.2013
Mein letzter México-Aufenthalt liegt nun auch schon wieder ein Jahr zurück. Und ich habe mal wieder in meinem México-Blog gestöbert und die ein oder andere Erinnerung wiedergefunden. Schade, wenn diese Erinnerungen dort im Blog verstauben, dachte ich mir. Also habe ich sie noch einmal rausgezogen.
Eine kleine Geschichte habe ich hier als Podcast recycled – gewidmte México, DF.
Diesen Artikel muss man nicht lesen. Man kann ihn hören:
Zahnpasta, Deo, Kontaktlinsenflüssigkeit, Cremes und Duschgel – alles muss raus aus dem Handgepäck – darf, wenn nicht größer als 100 ml, in einem verschließbaren Plastikbeutelchen mitgeführt werden und wenn größer: Dann gar nicht! Weil man damit Dinge basteln könnte, die dem Wohl der Fluggäste schaden könnten. Angeblich.
Ich halte diese Vorschrift, schon seitdem es sie gibt, für Schwachsinn. Muss mich ihr aber immer wieder beugen und habe mich daran gewöhnt. Sogar so sehr, dass ich diese Regelung zwar immer noch für überflüssig und wirkungslos halte, aber ich immer bestens drauf vorbereitet bin. Und ich spiel das Spiel mit, der Plastikbeutel wandert auf’s Scannerband bevor mich jemand danach fragen kann. Weil’s dann schneller geht. Und wenn die Politik meint, dass ich mich dank solcher Regelungen auf dem Flug sicherer fühlen soll: Bitteschön. Dankeschön, dass ihr euch um mich kümmert. Aber wie sehr wird sich denn wirklich um meine Sicherheit gekümmert? Weiterlesen →
Zu faul zum Lesen? Dann hör’s Dir doch an! Aber vorsicht, es ist ein Experiment: Der kleine Laden im Talweg, heute war er leer. Keine Theke mehr darin, kein Tisch, kein Spielautomat und auch keine Stühle mehr. Leer. So richtig leer. Der Fußboden war noch der Alte. Braunes Linoleum. An der hinteren Wand konnte man erkennen, wo einmal die Theke stand, weil dort das Linoleum am Boden fehlte.
Draußen hängt noch immer über dem Laden „Efes Döner Kebab“. Altdeutsch „Efes“ und dann „Döner Kebab“ in normaler Schrift auf blauem Grund. Es war mein nächster Döner, ungefähr 300 Meter Laufweg von meiner Wohnung entfernt. Oder fünf Minuten.
Ich war schon lange nicht mehr da. Bestimmt schon zwei Jahre nicht mehr. Aber ich war doch davon ausgegangen, dass er noch immer da sei.
Der alte freundliche Mann. Schmal, über 50 Jahre alt, mit seinem vom Leben gezeichneten, kaum rasierten Gesicht. Einsam wartete er immer auf Kundschaft.
Aber an der Stelle seines Ladens ging kaum jemand zu Fuß vorüber. Wer hier vorbei kam, saß im Auto oder in der Straßenbahn. Laufkundschaft – eine Seltenheit. Ein Zufallsprodukt.
Und so freute er sich auch immer besonders, wenn man kam und einen Döner bestellte. Das brachte Veränderung in den Alltag des Wartens. Seinen Alltag.
Ich erinnere mich, dass ich einmal bei ihm war, und er mir beim gehen noch drei scharfe, grüne Paprika in einer Tüte mitgab: „Essen Sie die? – Dann können Sie sie besser gebrauchen, als ich hier.“, sagte er und gab sie mir mit.
Selten sah ich Kundschaft bei ihm sitzen, und wenn, dann war es ein ebenso einsamer junger Mann, der wortlos zu seinem Döner ein Bier trank. Und dann wieder verschwand.
Der Döner bei Efes war nie wirklich gut. Aber ich war froh, dass er so nah seinen Stand hatte. Immer hatte ich mich gefragt, wie er sich an dieser Stelle nur halten konnte.
Er konnte es nicht.
Denn als ich heute vorbeikam, saß ich in der Straßenbahn. Ich erblickte das kleine Ladenlokal im Talweg und es war leer. Efes ist weg. Er hat geschlossen.