Grönemeyer live in Köln

Halt mich. Live.

13.06.2011 – mit meinem Wave gefilmt.

Lit.Cologne: 50 Jahre Amnesty – Feiern, Denken, Engagieren.

Es war ein unglaubliches Aufgebot an Prominenz, dass sich da gestern in der LanXess-Arena in Köln die Bücher in die Hände gab. Herbert Grönmeyer, Benno Führmann, Ulrich Matthes, Cordula Stratmann, Max Herre, Katja Riemann, Michael Lentz, Frank Schätzing, Charlotte Roche und Bastian Pastewka waren unter anderem zusammen gekommen, um aus den Büchern von verfolgten Schriftstellern aus der ganzen Welt zu lesen. Roger Willemsen führte kompetent durch den Abend, appellierte eindrucksvoll und überzeugend nicht nur an das Publikum, sich für Menschenrechte einzusetzen. Begleitet wurde die Gala zum 50. Geburtstag von Amnesty International musikalisch von Max Herre, Joy Denalane und der Band Klee.

Zugegeben, ich hatte meine Zweifel, als ich an der LanXess-Arena ankam und fragte mich schon, ob dies der richtige Ort für eine Literatur-Veranstaltung sein könne. Aber der Abend blies meine Zweifel hinweg und die eindrucksvollen Stimmen von Ulrich Matthes, Benno Führmann und Herbert Grönemeyer füllten ohne Weiteres die Halle mit Geschichten und Leben. Drei Stunden lasen die Schauspieler, Musiker und Autoren Texte aus Chile, Argentinien, Afghanistan, der Türkei, dem Libanon und Rumänien. Roger Willemsen selbst moderierte den Abend und unterstrich wortgewaltig die Bedeutung der Menschenrechte. Von ihm blieben mir zwei Anekdoten besonders im Kopf. Weiterlesen

Wie der DFB auch an einem ausgefallenen Spiel verdient

Überhöhte Versandkosten, ermäßigte Ticktets die sich als Über-Normalpreis erweisen und Abwicklungskosten? Trägt der Verbraucher! Ein kleiner Artikel über die Verkaufswirklichkeit eines Fußballverbundes, der sich seine eigenen Gesetze macht und über horrende Versandkosten schon vor dem Spiel viel Geld einstreicht.

Alles fing eigentlich ganz gut und und sollte alles andere als ein Aufreger werden. Ich hatte Tickets für das Fußballländerspiel Deutschland vers. Chile beim DFB bestellt und freute mich, gemeinsam mit Freunden am 14. November in Köln das Spiel genießen zu dürfen.

Aber der Genuß wurde schon  im Vorfeld ein wenig vernebelt. Da ich ermäßigungsberechtigt (Student) bin, versuchte ich herauszufinden, wo ich denn an die angebotenen, ermäßigten Tickets herankommen könnte. Vorverkaufsstellen vor Ort in Köln oder Bonn? Nein. Sie hatten nur Vollzahlertickets. Ein Anruf bei der DFB Ticket-Hotline sollte weiterhelfen. Dort erfuhr ich, dass ermäßigte Tickets nur und ausschließlich über sie zu beziehen seien.

Das ermäßigte Ticket – 5 EUR über dem Vollzahlerpreis

Der Witz: Das Ticketbestellen über die Hotline kostet einmalig 8,-EUR Versand. Das günstigste Ticket für Vollzahler kostet 18,- EUR im Vorverkaufsshop und das günstigste ermäßigte Ticket 15,- EUR – über die Hotline. Wenn ich also nun das „günstige“, ermäßigte Ticket kaufen möchte, muss ich das über die Tickethotline tun, zahle also in jedem Fall noch einmal 8,- EUR drauf. Ergebnis: Mit dem ermäßigten Ticket hab ich am Ende 23,- EUR bezahlt – also 5,- EUR mehr (!), als der Vollzahler. Ernüchternd. Es gibt also in der günstigsten Kategorie keine Ermäßigung. Das so zu schreiben, wäre ehrlich, lieber DFB. Aber gut, das war nur der Anfang.

Ich beugte mich den vom DFB aufgestellten Spielregeln, wollte ich doch trotz allem Ärger die Nationalmannschaft in Köln gegen Chile auflaufen sehen. Ich bestellte drei Tickets der Preiskategorie 3, davon eines nun ermäßigt. Also zwei Mal 35,- EUR und einmal 25,- EUR. Beim Aufteilen der Versandkosten kam ich in dieser Kategorie dann also doch auf meine Ermäßigung. Aber gut, darum geht es jetzt nicht mehr.

Schon bei der Bestellung der Tickets an der Hotline hatte ich versucht, vom netten Herren am anderen Ende der Leitung zu erfahren, wie sich denn die 8,- EUR Versandkosten zusammensetzen würden. Die lapidare Antwort: Das sei nun mal so teuer!

Wie der DFB mit überhöhten Versandkosten Geld macht

Also stellte sich die nächste, kräftige Ernüchterung ein, als schließlich die Tickets (erst nach Spielabsage – aber das tut nichts zur Sache) in meinem Briefkasten lagen. Es handelte sich um ein Einwurfeinschreiben, frankiert mit: 2,15 EUR.  Zwei Euro und fünfzehn Cent! Wieviel hatte ich noch einmal bezahlt, um die reellen Versandkosten des DFB zu decken? Richtig: 8,- EUR.

Gut gut, kann man sagen, da ist ja noch die Verpackung dabei. Also der Briefumschlag. Okay, sag ich und rechne. Erst gestern habe ich bei der Deutschen Post 25 Briefumschläge in einem Pack gekauft. 1,49 EUR wurden mir dafür berechnet. Auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass der DFB oder die Ticketversandzentralen ihre Briefumschläge im 25er-Pack beziehen, sondern möglicherweise günstigere Bestellmengen nutzen, nehme ich doch trotzdem mal diese Kosten, um ein einigermaßen reelles Kostenbeispiel herzuleiten. Wenn ich also diese 25 Briefumschläge auf ihren Einzelpreis herunterrechne, bleiben 5,96 Cent(!) pro Briefumschlag. Ich nehm also 6 Cent als reelle Kosten für die Versandtasche, auch wenn ich glaube, dass sie in den Ticketversandzentralen deutlich darunter liegen.

Wir rechnen also die reellen Versandkosten aus: 2,15 EUR (Einschreiben Einwurf über die Dt. Post) + 0,06 EUR für die Verpackung der Tickets = 2,11 EUR! Was hab ich bezahlt? 8,- EUR. Warum? Weil das nun mal so viel kostet. Aha.

Was bleibt? Wir ziehen von den 8,- EUR die reell entstandenen Kosten ab und bleiben bei einem Gewinn von 5,89 EUR nur von den zu hoch berechneten Versandkosten für den DFB. Einfach mitgenommen, mehr berechnet, der Kunde oder der Fußballfan kann ja schon vorher mal was in die (sicher immer klammen) DFB-Kassen spülen.

Wenn ich jetzt mal weiterdenke, und davon ausgehe, dass vielleicht 10.000 Menschen sich ihre Tickets über die Tickethotline bestellen – und ich auch nicht krümelig von 5,89 EUR, sondern etwas einfacher von 5,- EUR Reingewinn pro Versand ausgehe, dann verdient der DFB allein an seinen viel zu hohen Versandkosten bereits 50 000 Euro. Einfach so – ohne irgendwas dafür geboten zu haben. Gutes Geld – leicht verdient! Ich sollte Briefversender werden, wenn man damit so gut Geld verdienen kann.

Ich räume ein, dass ich mich hier auch gern widerlegen lasse – vielleicht weiß ja jemand, dass der DFB leider nicht so kostengünstig an Briefumschläge kommt wie ich, und sich so die enormen Mehrkosten beim Versand erklären lassen, die am Ende beim Kunden hängen bleiben. Aber bis ich widerlegt bin, halt ich es schlicht für eine Schweinerei und grob für Wucher.

Und nochmal draufgezahlt!

Die beiden bislang erwähnten Aufreger wären eigentlich gar kein Artikel geworden, wenn es nicht hinten raus noch unerfreulicher geworden wäre.

Am selben Tag (11.11.2009), an dem ich die Tickets nun aus meinem Briefkasten ziehe, sagt der DFB auf Grund des Suizids von Robert Enke das Länderspiel ab. Zu dieser Entscheidung kann man stehen, wie man möchte, dies ist hier nicht Anstoß meines Ärgers.

Ich versuchte also in den kommenden Tagen herauszubekommen, wie man die Tickets zurückgeben und das bereits gezahlte Eintrittsgeld zurückbekommen könnte. Bisland angefallene Gesamtkosten: 103,- EUR – davon 95,- EUR Tickets inkl. Vorverkaufsgebühr und 8,-EUR Versand.

Nach einigen Tagen stellte der DFB das Rücklaufprocedere ins Internet. Ticketpreis und Vorverkaufsgebühren sollten zurückerstattet werden, wenn man die Tickets (bitte als Einschreiben – so riet man mir in einer Mail vom DFB) an die zuständige Vorverkaufsstelle zurückschicke. Kein Wort dazu, wer diese Kosten trägt, bzw. ob wenigstens die bereits gezahlten Versandkosten zurückbezahlt würden. In meiner Emailnachfrage an den DFB wurde mir dann mitgeteilt, dass sich dieser Fragen gern meine Ticketvorverkaufsstelle annehmen würde.

Ich machte also Kopien von meinen Tickets, erstand einen Briefumschlag für 5,89 EUR bei der Post (ich hatte dummerweise diesmal nur den eigentlich dem DFB vorbehaltenen Ständer mit den besonders teuren Versandtaschen gefunden) und schickte meine Tickets in einem Einwurfeinschreiben (2,15 EUR) zurück an meine Verkaufsstelle. Natürlich mit der Bitte, auch die mir entstandenen Rückversandkosten in Höhe von 8,- EUR zu erstatten.

Nach 7 Tagen sehe ich auf meinem Konto einen Zahlungseingang: 95,- EUR. Kein Cent mehr – die puren Ticketkosten. Mein persönlicher Verlust: 16 EUR – für nichts. Und auch, wenn ich ein glücklicheres Händchen bei der Auswahl meines Briefumschlages gehabt hätte und am Ende doch nur 6 Cent für den Briefumschlag gezahlt hätte, dann wäre mein Verlust an der Spielabsage immer noch mit 10,21 EUR zu Buche geschlagen. Gegenüber einem Reingewinn von 5,89 EUR die der DFB gemacht hat.

Einfach so. An mir. Ohne etwas geboten zu haben! Schweinerei! Und diese Kosten in Kauf zu nehmen, war ich gezwungen, weil ich ja sonst gar nichts vom Ticketpreis wiedergesehen hätte.

Vielen Dank DFB – es war wohl das letzte Mal, dass ich ein Ticket für die Nationalmannschaft über Dich bezogen habe.

…und wenn mir jetzt noch jemand beantworten könnte, ob dieses Verfahren nicht nur nach meinem Bauchgefühl unrecht ist… ich würde mich freuen. Danke für’s lesen!